Kinder-CAS-Rennats am Pfannilift, 05. Februar 2017

von Christl Gensthaler

Beim Schnapperwirt, als nach dem Essen Aufbruchstimmung aufkommt, klopft Peter Reinhold an sein Glasl und bittet um Aufmerksamkeit: „I möchte a kloane Rede halten, gar net lang.“ Alle Gesichter wenden sich ihm zu. „I woaß, dass so a Rennats viel Arbeit macht zum Vorbereiten und zum Ausrichten. Do möchte i mi herzlich bedanken bei den Familien Gensthaler und Schmalreck. Es war wieder einmal einfach ein wunderbarer Tag! Dankschön!“

 

In der kleinen Rede von Peter liegen all die Freude und die Wärme, die einem ein gemeinsames Erlebnis geben kann. Es war heut kein großer Gipfel, keine nennenswerten Höhenmeter, „nur“ der kleine Pfannilift in Fischhausen, aber eine Stimmung, wie sie nicht schöner sein kann. Das Wetter hat gepasst, meistens schien die Sonne, manchmal zogen Schleierwolken über den Himmel und erinnerten uns sofort daran, dass es Februar ist. 

Evi und Rudi hatten ihren Würstlstand aufgebaut, dass einem beim Anschauen schon das Wasser im Mund zusammenlief. Die Kinder „trainierten“ bereits eifrig lift-auf und pisten-ab, obwohl der Schnee von der kalten Nacht her noch recht hart war. Die Kinder scheint das nicht zu beeindrucken. Bei einigen „Trainern“ stieg der Puls, weil’s die Kinder nur im Schuss krachen ließen: „Bogerl fahren!“ Max steckte den Torlauf mit roten und blauen Stangen, die er vom Liftbesitzer ausleihen konnte, während Franz und Andi das Ziel aufstellten und mit Zeltschnüren und Holzpflöcken, die im gefrorenen Boden zunächst nicht recht halten wollten, verankerten. 

 

Die letzten Vorbereitungen waren abgeschlossen. Rennläufer und Zuschauer versammelten sich im Zielraum zur Startnummernausgabe. Die Reihenfolge wurde ausgelost, manch ein Helm musste noch einmal abgenommen werden, um in die Startnummer zu schlüpfen. Andi gab ein paar Anweisungen: „Alle Rennfahrer versammeln sich droben beim Start. Max macht den Start und ich bin am Ziel. Wir brauchen noch eine Reihe Streckenposten, falls ein Kind hinfällt und Hilfe braucht. Die Zuschauer verteilen sich bitte an der Strecke und feuern die Kinder kräftig an. Im Zielraum brauchen wir ein paar Zuschauer, die aufpassen, dass kein Rennläufer in den Würstlstand brettert.“

Die Spannung am Start kann nur jemand erahnen, der dabei war. Einen Weltcup-Start kannst du dagegen vergessen! „Jetzt komm ich dran!“ Wenn du das in den Augen eines Kindes siehst, dann weißt du erst wieder, was Spannung ist! „Auf die Plätze, fertig, los!“ 

„Auf die Plätze, fertig, los!“

Sturzfrei wurden Spitzenzeiten und Höchstleistungen errungen: „Lass laffa! Lass laffa!“ – „Und owi! Und owi!“ – „Tempo! Tempo! Tempo!“ – „Der Raffi kommt im Doppelpack. Die Mama hat den Rafael fest im Griff! Jetzt hat es einen Ski nach hinten g’rissen!!!“ Die Mama lässt sich nicht beirren! Das Kinderbein mit dem Ski dran schrubbt hinter ihr her. „Jetzt hat es den zweiten Ski auch noch nach hinten g’rissen!“ Die Mama rast weiter, obwohl die beiden kleinen Ski vom Rafael sie bremsen! „Sie kommen in den Zielhang! Sie sind durchs Ziel mit einer neuen Bestzeit! Und das trotz Skibremse! Das ist Kampfgeist!“ –  „Jetzt is der Raffi a no aus seim Stiefel gfallen!“ Sandra hat den Skistiefel + Ski in den Händen, der Rafael sitzt strumpfsockert im Schnee. „Ein Sicherheitsstiefel is des!“ Das Rennen kann fortgesetzt werden. „Schwung einstellen, Schwung einstellen!“ –  „Ski freigeben! Ski freigeben!“ – „Einfahrt Steilhang perfekt erwischt! Und Tempo!“ – „In die Hocke! In die Hocke! Gehst in die Hocke!“ - „Gestartet is die Isabell. Sie kommt mit dem Papa im Doppelpack!“ – „Schuss! Schuss! Schuss!“ – Jetzt ist der Papa so schnell geworden, dass er seinen Außenski nimmer beiziehen kann, die Isabell drängt nach rechts: „Ooh! Auweeeh!“ - „Die Zielstange steht im Weg!“ Florian und Isabell fliegen durchs Ziel, Isabell mit nur noch einem Ski. Das Ziel bricht zam. Kindergeschrei und Chaos für einen kleinen Moment. Ein „Mars“ vom Rudi stillt das Weinen, das Ziel wird wieder auf die Beine gestellt, das Rennen kann fortgesetzt werden. „Der Alexander fährt den g’schnittnen Schwung, wia da Opa! Der is vielleicht schnell! Eine neue Spitzenzeit!“ – „Die Hanna ist gestartet. A neue Bestzeit ist zu erwarten! Schaut’s nur, wia sie’s krachen lässt!“ 

Viel zu schnell ist unser Rennats vorbei. „Mach ma’ no an zweiten Durchgang?“ - „Ja, Zeit is doch noch.“ Zum Vergnügen aller Teilnehmer und Zuschauer gibt es einen zweiten Durchgang, der genauso spannend ist wie der erste. 

 

Einige Kinder haben ihre Startnummern sofort nach dem Rennen abgelegt. Jetzt müssen sie noch einmal angelegt werden für die Siegerehrung. Weil eine Siegerehrung ohne Startnummer nicht geht. Erwartungsvoll stehen die Kinder neben dem hohen Siegerpodest. Andi ruft ein Kind nach dem anderen auf. Jedes darf ganz oben hinaufklettern auf den Siegerplatz. Franz hängt jedem Kind eine Medaille um, wofür der Helm abgenommen werden muss, weil die Medaillen-Bandl nicht weit genug sind für so einen großen Helm. Andi übergibt die Urkunde: „Gratulation!“ Siegerfotos werden geknipst. Es muss dir warm um’s Herz werden, wenn du die Ernsthaftigkeit siehst, mit der die Kinder die Siegerehrung angehen. Sternstunde!

 

„Bis nachher beim Schnapperwirt!“ So zerstreut sich ganz langsam die Renngesellschaft, während Torstangen abgebaut, Würstlstand eingepackt, letzte Kuchenstückerl verzehrt, Siegerpodest zum Lifthäusl geschleppt, Limoflaschl ausgetrunken, Utensilien eingesammelt werden. Ein paar tausend Handgriffe sind nötig, dann liegt der Pfannihang so da, als wär nix geschehen. 

 

Christl Gensthaler

6.2.2017